Mehr als ein Ort zum Wohnen
Geschichte vor Ort ist etwas Faszinierendes, bietet sie doch unglaublich viele Themen, die oft noch gar nicht oder nur im Ansatz erforscht wurden. Zeit, das zu ändern, dachten sich zwei Teams am Schulzentrum Dömitz und nahmen mit ihren Projekten am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teil, der bei seiner 28. Auflage unter dem Titel „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ stand.
Eine ganze Menge Recherche-Arbeit liegt hinter Neuntklässler Tom-Luca Maywald und Sechstklässlerin Merle Schicht. Sie erforschten mit Hilfe von Interviews, Archivmaterial und Zeitungsartikeln die wechselvolle Geschichte der sogenannten Nebengebäude ihres Schulzentrums. Ursprünglich als Arbeiterwohnheime konstruiert, waren in ihnen später der Bund deutscher Mädchen, Kriegsgefangene, die Rote Armee und schließlich DDR-Grenztruppen untergebracht, ehe sie in den 1990er-Jahre für die Schule hergerichtet wurden. „Viele Menschen, die noch etwas wussten, haben uns unterstützt“, zeigten sich beiden Reuteraner dankbar und hoben besonders den langjährigen Dömitzer Museumsleiter Jürgen Scharnweber hervor, der sich viel Zeit nahm und die Junghistoriker bei der Suche im Archiv unterstützte. Am Ende hat sich die Arbeit ausgezahlt: Das Projekt erhielt von der Jury den Landessieg des Wettbewerbs in Mecklenburg-Vorpommern.
Auf ganz anderem Gebiet war die zweite Gruppe unterwegs. Lia Mieske, Pia Schmiedel, Sophia Neumann, Merle Schuldt, Friedrich Tatar, Sophie Weber und Hajunnisa Yilderim gingen der Frage nach, wie Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts wohnten. Unter dem Titel „Von Plumpsklos, Waschbrettern, Gänsebraten und Küchenhexen“ kam ein beeindruckendes Ergebnis heraus, was umso mehr heraussticht, da es sich um das Werk von Zweit- und Viertklässler handelt, die bisher kaum mit Geschichte in Berührung kamen, ihre Sache vor allem sprachlich und methodisch aber sehr gut machten. (ttr)
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