6. Juni 2021

Planspiel macht Gesetzgebung lebendig

Gesetzgebung klingt aus Schülersicht nicht übermäßig spannend. Dass es auch anders geht, bewiesen kürzlich Katja Sinko und Bettine Marissen von Planpolitik, die mit einem Rollenspiel zur EU-Gesetzgebung am Gymnasialen Schulzentrum Dömitz zu Gast waren.

„Gerade diese Methode bietet sich gut an, um dieses komplexe und sperrige Thema greifbar zu machen“, betonte Sinko und zeigte sich begeistert, wie gut alle dabei waren. „Am Anfang war ich etwas skeptisch, aber am Ende war es echt interessant und spannend“, fand Zehntklässlerin Henriecke Stoffel. Sie nahm wie ihre Klassenkameraden an diesem Tag eine Menge mit.

Jeder der fast vierzig Schüler bekam für das Planspiel eine Rolle zugewiesen, hatte Zeit, sich in seine Person und ihre Ansichten zu den Themen Plastikmüll und EU einzulesen. „Es war spannend, wie schnell sie sich in die Rollen reingefunden haben“, freute sich Sinko. Ganz bewusst wurde das gesamte politische Spektrum abgebildet. Zum Beispiel schlüpfte Tim Spiegl in die Rolle eines Nationalisten: „Es war zwar nicht mein Empfinden, aber es war echt interessant, auch mal eine politisch extreme Meinung zu vertreten.“ In den jeweiligen Fraktionssitzungen näherten sich die Jugendlichen dem Thema an, legten ihre Position fest, mit der es später in die Ausschüsse ging.

„Zuerst waren wir etwas schüchtern, aber im Lauf der Debatte gingen einige echt auf und haben sich sehr beteiligt“, bemerkte Anastasia Steinbeck, die den Industrieausschuss leitete und ihre Sache nach Meinung der Teamerin „wirklich 1a“ machte. Das besondere bei dem Format: „Niemand muss Experte sein“, betonte Sinko, denn es ginge dabei vor allem um den Weg, den ein EU-Gesetz durch die Instanzen nimmt. Und dieser Weg wurde im Lauf des Vormittags für die Reuteraner immer lebendiger. „Mitten in der Debatte hat man dann auch gemerkt, wie wichtig Kompromisse sind“, brachte Linn Niemann auf den Punkt. Und tatsächlich hatten die Ausschüsse am Ende einen Gesetzentwurf auf dem Zettel, nach spannenden, aber auch harten Diskussionen. „Auch wenn es erstmal anstrengend war, hatte jeder Spaß und war voll dabei“, resümierte Anastasia Steinbeck.

Worte, die Sinko und Marissen gewiss gern mitnehmen. Für sie war es nach langer Onlinephase einer der ersten Workshops, der wieder in Präsenz stattfand. „Das war echt ein großes Glück, dass es geklappt hat“, so die Teamerin, die von sich selbst erzählt, früher gar nicht so politikinteressiert gewesen zu sein. Ihr Engagement wuchs erst mit eben solchen Planspielen und einer Erkenntnis, die die beiden auch den Dömitzern unbedingt mitgeben wollten: „Die EU und ihre Politik, das hat auch etwas mit mir zu tun.“ Und wenn man in manche Debatte reingehört hat, war der Grundstein dazu im Unterricht bereits gut gelegt. (ttr)

Text: Mena Witt (GY10a)
Foto: Richard Hennighausen (GY10a)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zurück