24. Oktober 2025

Barocke Architektur, Gemälde und Familiengeschichten

Im Rahmen einer interessanten Führung erkundeten die Achtklässler des Gymnasiums vor kurzem das Schloss Ludwigslust. Hanna Grazek (GY 8b) berichtet über den Ausflug.

Nach einer halbstündigen Busfahrt und einem kurzen Fußweg erreichten wir das Schloss Ludwigslust. Zuerst erhielten wir die Belehrung, dass wir uns nirgends anlehnen, nichts anfassen und uns ruhig verhalten müssen. Danach wurden wir eingelassen und legten unsere Sachen ab beziehungsweise schlossen sie in Schließfächer ein. Anschließend putzten wir unsere Schuhe, damit das Schloss sauber bleibt, und stellten uns an der Treppe auf, um der Einführung der Mitarbeiterin zuzuhören.

Sie erzählte uns etwas über Herzog Friedrich, der das Schloss von 1772 bis 1776 von Johann Joachim Busch bauen ließ. Der Ort hieß übrigens bis 1754 noch anders und wurde erst damals in Ludwigslust umbenannt. Dafür gab es einen bestimmten Grund: Das Schloss wurde in einer sehr ländlichen Gegend errichtet, wo der Herzog seiner Leidenschaft für die Jagd nachgehen konnte. Er nannte den Ort Ludwigslust, weil er also „Ludwig” hieß (der Vorgänger Friedrichs) und „Lust” am Jagen hatte. Das Schloss wurde außerdem im Spätbarock gebaut, deshalb war alles meist symmetrisch angelegt.

Friedrich wurde auch „der Fromme” genannt, weil er sehr christlich gesinnt war und nichts gegen die Regeln des Christentums duldete. Deshalb gab es auch keine großen Bälle, sondern eher kleine Familienfeiern.

Nachdem wir erfahren hatten, von wem, wie, wann und warum das Schloss gebaut wurde, gingen wir in den ersten Stock. Wir befanden uns im Ostflügel der Herren, da der Westflügel der Damen wegen Restaurierungsarbeiten erst in etwa eineinhalb bis zwei Jahren geöffnet wird. Im ersten Stock betraten wir das Vorzimmer, in dem die Bilder von Geschwistern, Cousinen, Cousins und anderen Verwandten in großen Rahmen an den Wänden hingen. Damit wollte der regierende Herzog zeigen, wie prunkvoll seine Familie war und wie viel sie sich leisten konnte. Wenn man damals ins Vorzimmer kam, wurde einem gesagt, ob der Herzog einen sehen wollte oder nicht. Wenn er „Ja” sagte, durfte man eintreten und sein Sprechzimmer betreten; sagte er „Nein”, wurde man abgewiesen und sollte an einem anderen Tag wiederkommen.

Nach einem kurzen Vortrag über die Verwandten des Herzogs gingen wir weiter in den Thronsaal beziehungsweise das Sprechzimmer. Dort stand, wie der Name sagt, der Thron. Uns wurden viele interessante Fakten über diesen Raum erzählt, und es ging weiter zum nächsten Raum. Den goldenen Saal konnten wir während dieser Tour nicht besichtigen, da er noch restauriert wird.

Im nächsten Raum, dem Arbeitszimmer des Herzogs, stand ein Schreibtisch mit den dazugehörigen Arbeitsmaterialien. Zu diesem Raum wurde nur kurz erwähnt, dass der Herzog hier die meiste seiner Arbeit erledigte. Im Anschluss betraten wir die Gemäldegalerie. Dort erklärte unsere Führerin, dass nur besondere Personen im Bild verewigt wurden und nicht jeder dort hängen durfte; viele der Gemälde zeigten christliche Motive. Im Ausstellungsraum erfuhren wir, wie damals Hochzeiten arrangiert wurden und dass man etwa von Schwerin nach Preußen oder anderswo verheiratet werden konnte; dafür verschickte man oft Porträts.

Nach der Führung verabschiedeten wir uns, holten unsere Sachen und gingen in den Schlossgarten, um das Quiz zur Führung zu bearbeiten. Nach etwa einer Stunde, in der wir die Fragen lasen und die richtigen Antworten suchten, gingen wir zum vereinbarten Treffpunkt, gaben unsere Blätter ab und fuhren zurück nach Dömitz.

Foto: Marthe Carmincke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zurück